5. – 7. September 2025 / Hinterstoder

6. September 2025 – Tour auf den Schrocken (2.281 m) und weiter auf den Kaminspitz (2.322 m)

S: Jetzt waren wir echt schon lang nicht mehr unterwegs. Zeit wird’s 🙂
R: Stimmt. Was meinst, wollen wir am Wochenende ein oder zwei Touren gehen? 
S: Hinterstoder vielleicht? Da haben wir eine Empfehlung bekommen, den Welser Höhenweg. 
R: Hmmmm. Hinterstoder würd super passen. Da gibts ein paar sehr sehr lässige Touren.
S: Wie den Welser Höhenweg?
R: Ja, aber der geht sich in zwei Tagen leider nicht aus, da brauch ma länger 🙂


So oder so ähnlich beginnt meistens unsere Tourenplanung und wenn dann noch die Wetterprognose passt, dann dauert es nicht lange und das Ziel steht fest, eine Unterkunft ist gebucht, unsere Rucksäcke sind gepackt, die Touren sind geplant und wir sitzen schon im Auto. Ein lässiger Spirit den wir total gerne mögen 😉.

Dieses Mal geht´s für uns nach Hinterstoder – wie immer mit allem was man so braucht oder brauchen könnte und manchmal könnte bei einem Blick in den Kofferraum echt der Eindruck entstehen wir hätten eine Alpenüberquerung oder eine Erstbesteigung geplant 😊.

Wir freuen uns voll, am Freitag in der Früh geht`s für uns von Tulln – nicht ohne unserem Frühstücks-Zwischenstopp im Haubiversum – nach Hinterstoder. Dort checken wir wie beim letzten Mal wieder im Explorer Hotel ein. Das passt als Basislager für uns einfach immer gut. Unkomplizierter Check-in, saubere und funktionale Zimmer mit viel Stauraum für unsere Ausrüstung, Frühstücksbuffet, ein kleiner Wellnessbereich –  und die Lage vom Hotel ist für so ein Wanderwochenende echt genial. Zudem ist bei unserem Package auch die Pyhrn-Priel Aktiv Karte dabei – und das bedeutet unbegrenzte Bergbahnfahrten während unseres Aufenthaltes (gilt von Mai bis Oktober). Ein Hotel lässig & gemütlich, das passt ganz gut zu uns 😉.

Es regnet immer wieder einmal, aber das stört uns nicht wirklich, denn wir haben noch etwas Wichtiges zu erledigen bevor wir morgen unsere erste Tour hier gehen.

Vor ein paar Tagen haben wir eine Nachricht von Melanie, Barbara, Sophie und Sandra erhalten und die vier haben uns mitgeteilt, dass ihre Oma Margarethe vor Kurzem verstorben ist.
Wisst ihr, Frau Margarethe war seit Beginn unserer Reise immer dabei, sie hat uns oft geschrieben und ihre Gedanken mit uns geteilt, sie hat uns auch Mut gemacht wenn sie von ihren Erfahrungen erzählt hat und auch uns an den Abenteuern, die sie erlebt hat, teilhaben hat lassen.
Es war immer etwas Besonderes wenn Frau Margarethe uns geschrieben hat und die Nachricht über ihren Tod hat uns schon auch traurig gemacht. In einer ihrer Nachrichten hat sie geschrieben, dass sie – solange sie es kann – mit uns reisen wird und wo immer sie auch einmal sein mag, uns immer begleiten wird. Frau Margarethe wird auch für uns immer ein Teil dieser Reise sein.

Wir fahren also nach Windischgarsten, in ein kleines Blumengeschäft und kaufen dort eine getrocknete Silberdistel und ein kleines Holzherz mit der Aufschrift Danke. Daraus lassen wir ein kleines Andenken für Frau Margarethe entstehen. Eine Silberdistel mit dem kleinen Holzherz und einem kleinen roten herzförmigen Karabiner. Irgendwie passt alles wieder einfach gut, weil sie Silberdistel auch für Beständigkeit und Ausdauer steht, etwas das auch in Frau Margarethe Nachrichten zu spüren ist. 

Zurück in Hinterstoder sind wir dann doch schon ein bisserl hungrig und so geht es für uns erstmal ins Restaurant Stoda. Wie immer ist das Essen dort richtig gut und nachdem der Hunger gestillt ist, gehts dann auch schon zurück in Hotel. 

Noch einmal ein kurzer Tourencheck für morgen auf der großen Explorer Wall (dort gibts auf interaktiven Touchscreens viele Infos über die Touren in der Umgebung) – ein bisserl Wellness mit Sauna und Dampfbad und vor dem Schlafen gehen hat mich Sonja dann doch noch zu einer Runde Jolly überreden können. Wer wieder einmal verloren hat, brauche ich hier wohl nicht zu schreiben. Keine Ahnung wie Sonja das macht, aber da komm ich schon noch dahinter :).

Nachdem wir morgen gleich mit einer der ersten Gondeln hinauf zur Hutterer Höss wollen, ist für uns bald Schlafenszeit. 

Ich mag diese Unaufgeregtheit und Unkompliziertheit – für uns immer auch Teil des Miteinander:Unterwegs:Seins 😊.

Samstag früh – 7:30 Uhr – Frühstückszeit – und dann geht es auch schon bald los. Unser Ziel  für heute ist der Schrocken und dann wollen wir weiter Richtung Hochmöbling. Schau ma mal, wie weit wir kommen ;).

Kurz vor 9:00 Uhr starten wir vom Hotel in Richtung 10er Hössbahn.  Bis zu der Talstation der Bergbahn sind nur ein paar Schritte über den großen Parkplatz und schon sind wir dort. Davor gehts aber noch in das kleine Lebensmittelgeschäft, das genau gegenüber liegt – Bergjause kaufen :). 

Im Tal ist es noch bedeckt – aber oben sollte schon die Sonne scheinen :).

Mit der Gondel geht es für uns zuerst hinauf zur Bergstation der Hössbahn und von dort mit dem 6er Höss Express, einem Sessellift gleich weiter hinauf auf 1.855 m. 

Den Nebel haben wir im Tal zurückgelassen, oben erwartet uns wirklich schon Sonnenschein ☀️ und es ist noch herbstlich kühl so früh.
Kurz stelle ich mir die Frage, ob die kurze Wanderhose die richtige Wahl war und kurz – aber nur ganz ganz kurz – beneide ich Sonja um ihre lange Hose und ihre Daunenjacke. Ein bisserl kalt ist mir schon noch, aber da steh ich jetzt drüber und lass mir mal nichts anmerken ;).

Die Wanderung auf den Schrocken (2.281 m) zählt schon zu den alpinen Touren und das sollte man auch bei der Wahl der Tour bedenken. Feste Wanderschuhe, Rucksack, eventuell Wanderstöcke und ausreichend zu Trinken mitnehmen. Ausserdem sind für die Tour Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ein absolutes Muss. Mit kleineren Kindern ist die Tour nicht zu empfehlen und größere Kinder sollten schon ein wenig bergerfahren und wirklich trittsicher sein.  

Für uns geht es von der Bergstation des 6er Höss Express ein paar Meter hinunter zum idyllisch gelegenen Schafkogelsee – umrahmt von den Berggipfel des Toten Gebirge. Mit Sicherheit und völlig zu Recht eines der bekanntesten Fotomotive von Hinterstoder und auch wir können da echt nicht widerstehen auch das eine oder andere Foto zu machen 📸. 

Wir gehen an der linken Uferseite bis zur Abzweigung, wo ein Pfad in mehreren Serpentinen durch ein Labyrinth aus Latschen bergauf in Richtung Schrocken führt. Immer wieder schauen wir zurück zum See – einfach WOW.
Diese Natur schafft es uns sprachlos zu machen, so schön ist es da oben.
Der gut begehbare Pfad führt uns über die Latschengrenze hinauf auf ein grasbewachsenen Plateau. Vor uns liegt bereits der wunderschöne Gipfelgrat, ein Felsband das hinauf bis zum Gipfelkreuz des Schrocken führt und auch das Kreuz kann man von hier herunten schon sehen. Fast zum Greifen nah 😉.

Das Wetter könnte besser nicht sein. Sonne und Wolken wechseln sich ab und die Temperatur ist ideal. 

Über die Almfläche und einen Wiesenkamm gelangen wir zu einem kleinen Gipfelkreuz, kurz vor dem Grateinstieg. Der Schafkögel auf 1999 m ist ein kleiner unscheinbarer Gipfel von dem man aber eine wunderschöne Aussicht auf die Berggruppen des Toten Gebirges hat.

Für uns geht es ohne große Pause gleich weiter – unser nächstes Ziel ist das Gipfelkreuz vom Schrocken auf 2.281 m und der Weg dorthin führt über dieses Felsband das vor uns liegt. Irgendwie schon imposant dieser Grat hinauf zum Gipfel. Der erste Teil des Weges verläuft steil hinauf, der Weg ist geröllig, aber ohne Schwierigkeiten zu gehen und die Aussicht ist ein Traum. 

Dann kommen wir zur ersten seilversicherten Stelle und auch der Schlüsselstelle der Tour. Dem Rolandfelsen. An dieser Stelle sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gefragt. Wir hangeln uns konzentriert über einen Felsen und eine Felsspalte – links und rechts geht es doch ziemlich steil und ziemlich weit abwärts. Es wurden hier aber überall Meltalltritte und Seile zur Absicherung angebracht – nur an einer Stelle ist das Seil zu queren, das fordert schon unsere ganze Aufmerksamkeit. Aber wir mögen solche Kletterpassagen. 

Hinter dieser  Schlüsselstelle führt uns ein schmaler, weiterhin seilversicherter Weg mit der einen oder anderen doch etwas schwierigeren Passage weiter aufwärts. Ein steiler aber unschwieriger Serpentinenweg führt uns dann die letzten Höhenmeter hinauf zum Gipfelkreuz des Schrocken auf 2.281 m. Wow, richtig schön ⛰️.

Kurz genießen und weiter geht es :). Wir wandern den Grat entlang Richtung Hochmölbing und tauchen in eine atemberaubende Naturkulisse ein. Auf einer Seite des Grats schmiegt sich eine Wolke direkt an den Berg – genau dort wor der Grat verläuft – und auf der anderen Seite lacht uns die Sonne entgegen. Vor uns sehen wir schon ein weiteres Gipfelkreuz – und dahinter noch eines. Schöner könnte es nicht sein.

Der Gratweg führt uns vom Schrocken zuerst kurz bergab und dann ein relativ steiles Stück bergauf zu unserem nächsten Gipfel – dem Kaminspitz auf 2.322 m.

Dort oben bei dem kleinen Gipfelkreuz steht für uns fest, nicht mehr weiter zum Hochmölbing zu gehen, obwohl das Gipfelkreuz uns entgegenlacht. Dazwischen liegt ja auch nur ein kleines Stück bergauf zum Gipfel der Kreuzspitze und weitere 15 oder 20 Minuten hinüber zum Kreuz des Hochmölbings.

Der Blick auf die Uhr lässt uns vernünftig entscheiden – lieber eine längere Pause hier bei dem wunderschönen kleinen Gipfelkreuz und den Rückweg noch einmal so richtig genießen. Wir sitzen direkt neben dem Kreuz, essen unsere Jause und schauen in die Weite, beobachten das Spiel zwischen Sonne und Wolken. 

Unsere Silberdistel mit dem Herzanhänger und dem kleinen herzförmigen Karabiner haben wir dabei und der Kaminspitz – umringt von Guardians wie dem Schrocken und dem Hochmölbing – ist ein richtig schöner Platz für das Andenken an Frau Margarethe. So eine schöne Stimmung hier heroben – Stille, nur der Wind trägt unsere Gedanken weiter. Hier heroben sind Verbundenheit und Stabilität nicht nur Worte und man spürt die Kraft der Natur einfach.

Kurz noch innehalten und Dankbarkeit spüren – dann geht es wieder zurück. Mit Momenten die bleiben.

Über den Grat geht wieder zurück zum Schrocken – dabei begleitet uns eine Wolke, die sich immer wieder neu formt und immer wieder neue Ausblicke auf die umliegenden Berge freigibt. Immer wieder blinzelt auch die Sonne durch.

Zügig sind wir zurück beim Gipfelkreuz vom Schrocken. Wir setzen uns etwas abseits vom Kreuz auf die Felsen – in solchen Augenblicken braucht es keine Worte und in Gedanken sind wir beide vielleicht auch ein wenig bei Frau Margarethe, denken an die lieben Nachrichten die sie uns hinterlassen hat – die auch für immer bleiben.

Für uns geht es jetzt das Felsband wieder hinunter in Richtung Schafkögel. Rasch sind wir bei den seilversicherten Stellen – überqueren sicher die Schlüsselstelle und genießen die Passage, die uns durch den schroffen Fels führt. Über den gerölligen Pfad geht es für uns dann weiter zum Schafkögel und über die Wiese zurück zum Schafkogelsee. 

Beeindruckend spiegeln sich die Wolken und die Bergkulisse des Toten Gebirges im See. Fast zu schön um gleich weiter zu gehen. Und bis zur letzten Bahnfahrt des Höss-Express hinunter zur Mittelstation bleiben uns ja noch 15 Minuten – die nutzen wir ⛰️📸.

Es wird dann fast eine Punktlandung bei der Bergbahn und um 16:15 Uhr sitzen wir im Sessellift und schweben in Richtung Mittelstation. 

Hmmmm. Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass sich womöglich doch noch ein kleiner Espresso in einer der Hütten am Plateau der Hutterer Böden ausgeht. Also hinein in die Löger Hütt’n – gleich mal die erste Servicekraft gesucht und zwei Espresso bestellt.  Dass die Servicekraft der Chef war haben wir ja nicht wissen können – anfangs hat er uns zwar noch mit großen Augen angeschaut, aber die Bestellung hat er dann doch aufgenommen ;). Ein echt schöner Abschluss einer genialen – einmal ein bisserl anspruchsvolleren – Tour.

Mit einer der letzten Gondeln geht es für uns dann von den Hutterer Böden wieder hinunter nach Hinterstoder – zurück zum Hotel und dann gleich weiter ins Stoda. Richtig geraten 😉. Sonja und Ramona – wieder einmal hungrig wie die Bären 🐻.

Im Stoda haben wir schon am Vortag einen Tisch reserviert – und das empfehlen wir auch, weil es doch ganz schnell ganz schön voll werden kann.

Nach so einem richtig lässigen Bergtag ist für uns dann auch schnell Ende-Gelände.

Nur noch Sauna und Schlafengehen standen auf dem Programm – die Tour für den nächsten Tag war schon ausgesucht und soviel kann ich verraten: Wir haben uns da eine ganz besondere Tour ausgesucht ⛰️. Aber mehr dazu im nächsten Blog 😉


Die Tour von Hinterstoder über die Hutterer Höss und den Schafkogelsee weiter hinauf zum Schrocken und dem Grat entlang zum Kaminspitz gehört sicher zu den schönsten Touren die wir gemeinsam gegangen sind und ich bin mir ganz sicher, wir kommen wieder.

Diese Tour widmen wir Frau Margarethe – ihre Nachrichten an uns werden uns stets begleiten.

Danke fürs Mitwandern!

Eure Ramona und Sonja


Tour + Dies und Das:


Tourenverlauf: Hinterstoder – Talstation 10er Hössbahn – Hutterer Böden – 6er Höss Express – Hutterer Höss – Schafkogelsee – Schafkögel (1999 m) – Schrocken (2.281 m) – Kaminspitz (2.322m) – gleicher Weg retour.

Ausgangspunkt der Tour: Hutterer Höss Bergstatation auf 1.827 m

Höchster Punkt: Kaminspitz auf 2.322 m

Einkehrschwung und Sonnensitzer: Geöffnete Hütten am Plateau der Hutterer Böden und der Berggasthof Höss beim Schafkogelsee

Ausrüstung: Gute Wanderschuhe, Wanderstöcke, Rucksack mit Jause und Trinken, Sonnenbrillen und Sonnenschutz

Anforderung: Bis zum Schafkögel auf 1.999 m ohne besondere Anforderungen. Wer hinauf zum Schrocken weiterwandern möchte, sollte absolut trittsicher und schwindelfrei sein – es handelt sich um einen anspruchsvollen alpinen Steig mit seilversicherten Stellen und Metalltritten. Für kleinere Kinder absolut nicht zu empfehlen – größere Kinder sollten bergerfahren sein, Klettergurt mitnehmen.

Tipp: Mit der Pyhrn-Priel-Aktivkarte (gültig Mai bis Oktober) oder Saisonkarte sind die Bergbahnen kostenlos.

Tipp Unterkunft: Explorer Hotel Hinterstoder, 4573 Hinterstoder, Freizeitpark 10, Tel.: +43 7564 204440,  www.explorer-hotels.com. Online gibt’s richtig coole Packages. Wir haben 70 Euro mit Frühstück/Nacht bezahlt, dazu die Bergbahnkarten. Kein Singlezimmeraufschlag – top. Im Hotel gibt es auch Abendessen wie Flammkuchen und Brote.

Tipp Restaurant:
Restaurant STODA, 4573 Hinterstoder, Hinterstoder 4, Tel.: +43 7564 20604, www.restaurantstoda.at; Reservierung empfehlen wir – es gibt übrigens auch gute vegetarische Gerichte.

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