27. Juni 2025 – Kreuzjoch (2398 m) und Zamangspitze (2387 m)
Gestern war es für uns wetterbedingt ein eher ruhigerer Tag. Vormittags haben wir die Sonnenstunden gut genutzt und sind mit den E-Bikes von Silbertal auf der für Bikes freigegebenen Forststraße in Richtung Gasthaus Fällimännle und Hinteres Silbertal gefahren. Entlang eines kleinen, idyllischen Gebirgsbachs ging es für uns in Richtung Langsee, einem Naturjuwel im Natura-2000-Gebiet Verwall. Eine wunderschöne Strecke zum Genießen, die Seele baumeln lassen 😍.
By the way, beim Gasthaus Fellimännle gibt es eine kleine Wasserstelle mit einem Holzfloß und mit ein bisschen Geschick kann man sich ans andere Ufer ziehen. Haben wir natürlich ausprobiert, aber irgendwie sind wir nie auf der anderen Seite angekommen und nachdem wir einmal beinahe gekentert wären und Sonja einmal mit einem „SOS – wir werden ertrinken“ auf unsere unglückliche Lage in knöcheltiefen Wasser aufmerksam gemacht hat, haben wir es sein lassen und sind mit unseren Bikes weitergeradelt – zugegeben mit nassen Schuhen 🫣.
(Anmerkung Sonja: Ramona ich habe gesagt wir werden untergehen, nicht ertrinken)
Für uns ging es weiter der Forststraße entlang in Richtung Langsee. Leider hat das Wetter dann doch nicht ganz mitgespielt und irgendwann versteckte sich die Sonne hinter dicken dunklen, mit Regen gefüllten Wolken. Auch wenn wir gerne weitergefahren wären – der Blick hinauf ließ uns dann recht schnell die Entscheidung treffen umzudrehen. In solchen Situationen entscheiden wir gemeinsam – hmmm, mittlerweile – denn früher habe ich gerne für mich entschieden, aber jetzt wird kurz gemeinsam beratschlagt was wir tun. Ist gar nicht so schwer so ein Miteinander 😉 und obendrein manchmal auch sehr vernünftig 🫣. Anmerkung Sonja: es war eine Errungenschaft 😉
Mit den ersten Regentropfen sind wir in Silbertal am Parkplatz angekommen und haben schnell noch die Bikes am Radanhänger verstaut. Geschafft – Hunger groß ;).Kurz überlegt und auf zum nächsten Stop: Die Pizzeria unseres Vertrauens in Schruns – Pizzeria Restaurant Krone (6780 Schruns, Außerlitzstraße 2). Die Pizzen waren richtig gut und vor der Rückfahrt nach Gaschurn konnte ich Sonja dann noch zu einem Abstecher ins Café Frederick (6780 Schruns, Kirchenplatz 6) überreden – dort gibt es sensationell guten Espresso 🥰.
Den verwaschelten Nachmittag haben wir ruhig und gemütlich verbracht – dem Regen zuhören, lesen, schreiben, Musik hören, neue Touren suchen, Fotos schauen und Jolly spielen 🃏. Wer da wieder verloren hat, brauche ich gar nicht dazuschreiben, oder?
Vorm Schlafengehen wurde noch kurz die Tour für den nächsten Tag ausgesucht – bei soviel Auswahl gar nicht so einfach 🫣.
Aber mit Kreuzjoch (2398 m) und Zamangspitze (2387 m) haben wir uns eine richtig feine Tour ausgesucht 🙃.
In der Früh ein kurzer Blick aus dem Fenster. Die Regenwolken, die uns gestern durch den Tag begleitet haben, haben sich aufgelöst und der Sonne Platz gemacht, die auch schon hinter den Berggipfel hervorblinzelt. Die Vorfreude auf einen superschönen Bergtag ist riesig, Bergtage sind halt einfach immer wieder auch Glüxtage 😍
Frühstück – Rucksack packen – Jause einkaufen (dieses Mal ohne Bananen-Hoppala) – und auf gehts nach Schruns.
Wir parken am kostenpflichtigen Parkplatz der Hochjoch Bahn, die uns gleich einmal hinauf bringt zur Bergstation auf 1850 m. Oben gibt es eine kleine Überraschung, es fährt nämlich auch der 2er-Sessellift Sennigrat.
Ich habe im Vorfeld schon ein bisserl spekuliert, ob wir die komplette Runde von der Bergstation hinauf auf den Sennigrat, weiter über den Kälbersee und den Herzsee zum Kreuzjoch, weiter zur Zamangspitze und mit einem kleinen Einkehrschwung über die Wormser Hütte zurück zur Bergstation zeitlich schaffen 🫣. Manchmal sollte man im Vorfeld nicht zu lange hin und herüberlegen, sondern den Dingen einfach ihren Lauf lassen 😉.
Von der Bergstation geht es die wenigen Meter bis zur Sennigratbahn – uiiii, da steht ein einladender Imbisswagen und da gibt es Pommes 😍 – nach kurzem Überlegen aber schweren Herzens entscheide ich mich gegen einen Startsnack ;).
Meine innere Stimme der das gar nicht so taugte, beruhige ich mit dem Versprechen, dass es beim Zurückkommen Pommes mit viiiiiel Ketchup gibt. Während ich mich mit dieser Konfliktsituation auseinandersetzen muss ist Sonja schon vorgegangen und steht schon beim Lift. Jetzt aber schnell, weil sonst fährt sie noch ohne mich 🫣.
Grad noch geschafft – hops rein in den Lift und schon schweben wir hinauf.
Oben genießen wir erstmal das großartige Panorama und verschaffen uns einen ersten Überblick über den Streckenverlauf. Maaa, einfach schön da. Unten im Tal liegt Schruns und rundherum lachen uns Berggipfel entgegen. Dazwischen immer wieder kleine Bergseen, die wir kleine Perlen verstreut liegen – Kälbersee – Herzsee – Schwarzsee.
Wir gehen in Richtung Wormser Hütte, lassen diese aber schnell hinter uns weil wir direkt hinauf zum Kreuzjoch – unserem ersten Gipfelkreuz heute – wollen. Über den Steig und mit ein bisserl Kletterei geht es hinauf und immer wieder schauen wir hinüber zum Hochjoch mit seinem Gipfelkreuz und dem darunterliegenden Herzsee – ein kleiner Bergsee der die Form eines Herz hat. Ganz schön ideenreich unsere Natur 🫶.
Wenig später stehen wir oben am Kreuzjoch und für ein paar Minuten haben wir den Gipfel ganz für uns. Zeit für Fotos, ein Gipfelselfie und eine kleine Pause ein wenig unterhalb des Gipfels. Unsere Blicke schweifen immer wieder in die Weite und nur einen Grat entfernt lacht uns das Gipfelkreuz der Zamangspitze an. Unser nächstes Ziel 😍.
Der gut markierte Weg führt uns den Grat entlang und das Kreuz der Zamangspitze wird immer besser erkennbar. Rechts und links neben dem Pfad finden wir unzählige verschiedene Bergblumen und es dauert seine Zeit jede einzelne zu fotografieren 😉. Und kaum meint man, man hätte alle entdeckt, schaut irgendwo wieder eine einzigartige Blüte oder ein Blatt hervor. Zum Glück haben wir jede Menge Zeit und können eintauchen in die Natur.
Irgendwann kommen wir zur einer Weggabelung und wir entscheiden uns spontan für den ausgeschilderten Alpinsteig. Der Weg wird felsiger und es sind auch immer wieder Felsstufen zu überwinden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind beim Alpinsteig aus gutem Grund Vorraussetzung – denn der Steig ist stellenweise wirklich schmal und aus den anfangs einfachen Felsstufen und Kletterpassagen wird dann doch alpines Gelände. Wir mögen solche Passagen richtig gerne, die Abwechslung und die Wege die sich aus den Geländeformen und Steinformationen ergeben. Wo nichts angelegt ist – wo uns die Natur auf ihren eigenen Wegen einlädt.
Irgendwann sind wir fast da – zumindest ist das Gipfelkreuz schon zum Angreifen nah. Über ein Geröllfeld geht es das letzte Stück zu einer seilversicherten Rinne. Eine richtig schöne Kletterpassage. Wir steigen nacheinander in die Rinne ein und klettern hinauf. Bei solchen Stellen gehen wir nacheinander und der zweite steigt erst in die Rinne ein wenn von oben das OK kommt ;).
Oben angekommen stehen wir auch schon direkt vor dem Kreuz – einfach nur WOW. Wolken und Sonne wechseln sich ab und schaffen so eine unglaubliche Stimmung. Durchatmen und genießen 🙃.
Wir suchen uns einen Platz etwas abseits, packen unsere Bergjause aus und sitzen einfach nur da uns schauen in die Weite, verankern das Gefühl dieser unglaublichen Ruhe und Stabilität die wir hier spüren in uns. Für mich sind das unbezahlbare Momente in denen ich unendlich dankbar bin das erleben zu dürfen, hier sein zu können.
Bevor es wieder hinuntergeht steigen wir noch einmal hinauf zum Gipfelkreuz und blicken hinunter, sehen den Weg auf dem wir hierher gekommen sind. Von hier schaut der Weg aus als würde sich eine dünne klare Linie über den Grat und den grünen Bergrücken ziehen, bis hierher auf den höchsten Punkt.
Hinunter geht es für uns auf dem „Normalweg“, ein Steig der sich um den Berg herumschlängelt und uns wieder hinaufführt zur Abzweigung wo der Alpinsteig wegführt. Von dort geht es den Bergrücken hinauf zum Grat und zurück in Richtung Kreuzjoch.
Sonja hat etwas länger gebraucht, da sie fast alle Blumen fotografierte. Berghauswurz Hornklee Leimkraut Teufelskralle Alpenrose Glockenblume Leimkraut Ramonas Alpen-Anemone Bärwurz Westalpenklee Enzian Alpenheim Westalpenklee Alpenrose Großblütige Gämswurz Farn Glockenblume Waldstorchschnabel.
Am Bild seht ihr eine Alpenanemone, ihre Fäden wehen zauberhaft im Wind.
Dieses Mal wählen wir nicht die Felskletterei über das Gipfelkreuz sondern den breiten Weg der uns vom Kreuzjochsattel in Richtung Herzsee führt bzw. zu der Abzweigung zur Wormser Hütte.
Bei der Hütte angekommen verrät uns ein Blick auf die Uhr, dass schon noch Zeit für einen kurzen Einkehrschwung ist – und so bleiben uns noch ein paar Momente zum genießen. Da braucht es nicht viele Worte, da spürt man eine unglaublich schöne Zufriedenheit. Einfach daSEIN.
Auf den letzten Metern zur Sennigratbahn merken wir, dass wir doch schon hungrig sind. War ja auch ein langer Tag. Unten bei der Bergstation der Hochjochbahn würde ja der Imbisswagen stehen 🧐 – nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns fürs Hinuntergondeln. In Schruns finden wir bestimmt auch ein Lokal in dem wir den Tag ausklingen lassen können.
Also hinunter mit dem Sessellift und hinüber zur Gondel. Oder doch nicht? 😉.
Irgendwo hab ich doch gerade so ein Mountainkart gesehen 😜. Mal schauen wie Sonja reagiert, wenn ich das jetzt vorschlage 🙈. Soll ich oder soll ich nicht 🧐. Egal, ich probiere es einfach ;).
Manchmal bin ich dann echt überrascht – weil kurz nachdem ich die Mountainkarts erwähnt habe sind wir schon im Verleihshop gleich gegenüber der Bergstation und sitzen in unseren Karts. Helm auf, kurz herantasten ans Bremsen und los gehts.
Die Fahrt zur Mittelstation ist richtig lustig. Wir brettern mit unseren Karts die breite Forststraße hinunter, Kurve für Kurve – ein Riesenspaß – runter auf 3 Rädern – ein cooler Abschluss einer superschönen Wanderung.
Noch einen Blick in die Berge, wir bedanken uns gesund unten angekommen zu sein, wir sagen Danke zueinander und wir wissen was bleibt sind unsere einzigartigen Erinnerungen und die Kraft die uns die Natur schenkt.
In Schruns haben wir im Gastgarten vom Hotel Taube (6780 Schruns, Silvrettastraße 1) noch einen Platz unter den wunderschönen schattenspendenden Kastanienbäumen gefunden. Manchmal ist halt alles im Flow und es passt genauso wie es ist.
Bevor es in unser Basislager ging blieben wir noch ein paar Augenblicke am Kirchenplatz. Ein toller Kraftort 🫶.
Zurück im Explorer war dann für uns Ende-Gelände. Müde aber Happy.
Samstag früh war dann auch schon wieder Zeit zum Zusammenpacken und Heimfahren. Die Zeit ist wieder einmal echt schnell vergangen, ich glaube ein bisschen zu schnell 🙄.NAber eines ist sicher, Vorarlberg wird uns bestimmt bald wieder sehen.
Danke, dass ihr immer wieder mit uns mitwandert und wir unsere Abenteuer mit euch teilen dürfen 💛.
Eure Sonja & Ramona
Anmerkung Sonja: es gibt viele Möglichkeiten seelischen Ausgleich zu finden, indem wir tun was gut tut und für uns sind es die Mediation, die Bewegung, körperliche Anstrengung, Weite, Natur und unsere Freundschaft – Augenblicke in denen wir im wahrsten Sinne des Wortes wieder Energie tanken, Zuversicht, wir Antworten finden und Sorgen sich relativeren.
Die Natur lehrt uns anzunehmen und das Leben in seinen Formen und Farben zu respektieren auch, wenn uns nicht stets gefällt was wir sehen, nicht in unsere Idee von „richtig“ passt. Die Natur unterstützt uns die Ebne der Akzeptanz zu erreichen, wo sein darf was ist, weil wir dem Leben vertrauen.
Tourenverlauf: Schruns – Hochjochbahn – Bergstation – Sennigratbahn – Wormser Hütte – Kreuzjoch – Zamangspitze – Kreuzjochsattel – Herzsee – Wormser Hütte – Sennigratbahn – Bergstation – Mountainkartstrecke zur Mittelstation – Hochjochbahn – Schruns.
Ausrüstung: Wanderschuhe, Wanderstöcke, Rucksack mit Trinken und Jause, Sonnenschutz. Falls ihr den Alpinsteig auf die Zamangspitze wählt ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Voraussetzung! Wetterprognose anschauen und auf Wetterumschwünge achten!


