Mallorca 2025 – Teil II
Kleines Dilemma der Kategorie „den Wagen klaut keiner“
Zum zweiten Tag gibt es hier gar nicht viel zu schreiben – wer uns auf Facebook folgt, weiß, dass es schlussendlich ein ungeplanter Ruhetag geworden ist – ein Abenteuer der anderen Art. Ursprünglich waren wir unterwegs nach Alcudia, wollten dort Mona die aufdringliche Ziege besuchen und dann irgendwo in einer kleinen Bucht ins Meer springen und den Tag fein ausklingen lassen.
Gekommen ist es allerdings ein wenig anders und aus einem kleinen Abstecher in die Natur – einer Fahrt durch eine wunderschöne, ländliche Gegend mit wenigen Fincas – wurde ein Pause, die so nicht eingeplant war. Um es mit Sonjas Worten zu sagen: Ein kleines Dilemma 🙈.
Wie es dazu gekommen ist?
Ganz einfach, ich habe unseren kleinen Peugeot mutig durch die engen Straßen oder besser gesagt Gässchen gelenkt – manchmal gefühlt nicht breiter als ein Fußweg durch eine Altstadt. Aber wie schon geschrieben – wir sind mutig dahingefahren – der Weg war wunderschön. Irgendwo in Nirgendwo stand dann plötzlich dieser schöne weiße Vogel mitten in einem frisch abgemähten Feld. Natur pur und ein superschönes Fotomotiv. Na ja und während Sonja den Vogel vermutlich aus 100.000 verschiedenen Perspektiven fotografierte bin ich ein paar Meter weitergefahren und wollte dort auch warten. Dauert ja nicht so lange so ein Vogerl zu fotografieren und in meinen Gedanken war ich schon am Weg zu Mona, der kleinen frechen Ziege die irgendwo hoch oben auf den Bergen über Alcudia lebt und die bestimmt schon auf uns wartete. Das Landschaftsbild – sozusagen die Ursache für das kleine Dilemma wollen wir euch keinesfalls vorenthalten und fügen es unten ein 😉.
Na ja und plötzlich stand dem kleinen silbergrauen Peugeot 208 ein mächtiger, zugegeben etwas Furcht einflößender Geländewagen gegenüber. Der machte einmal gar keine Anstalten zurückzufahren oder auszuweichen. Hmmmm. Und jetzt? Ich meine, so können wir ja jetzt nicht ewig stehenbleiben, oder? Die darauffolgende Idee ein Stück zurückzuschieben erwies sich im Nachhinein zwar hilfsbereit, jedoch nicht als meine beste Idee.
Der Straßenrand, den ich für festen Boden gehalten hatte, gab nach 🙈 und der kleine Franzose mit dem Codenamen 208 hing am Abgrund. Na ja also nicht richtig am Abgrund – aber an ein Weiterfahren war nicht mehr zu denken.
Ma, ich ärgerte mich gleich einmal richtig – da halfen auch die zahlreichen Entschuldigungen von dem Geländewagenfahren nicht. Wenn ihr mich im Nachhinein fragt worüber ich mich am meisten geärgert habe, dann darüber, dass ich einen anderen Plan hatte und ich meinen Urlaub nicht mit Warten verbringen wollte.
Aber solche Situationen machen dann ganz schnell wieder klar, dass man nicht immer alles planen kann und es einfach Situationen gibt die anzunehmen sind.
Wie das ganze Dilemma ausgegangen ist? Nach gefühlten 10 Telefonaten mit der Autovermietung – kam Tony mit seinem Abschleppwagen und Ruck-Zuck stand der kleine Peugeot wieder auf der Straße und es konnte weitergehen. Danke Tony 🙂.
Wie der Tag weiterging? Anders als geplant 😉. Keine Bergtour – keine Bucht – sondern ein relaxter Tag am Pool in Camp de Mar. So ist das wenn das Leben auf den Pauseknopf drückt 🙂, das dürfen auch Sonja und Ramona akzeptieren.
Radeln entlang der Küste von Palma : Kurvenfahren auf der Ma 10
Am nächsten Tag waren wir dann aber nach dem Frühstück schon wieder unterwegs nach Palma . Mit unseren geborgten Rädern ging es die Küste entlang. Immer am Meer entlang ohne fixes Ziel und ohne auf die Uhr zu schauen.
Unterwegs hielten wir in einem kleinen Café Pause, saßen einfach da und beobachten die Umgebung. Dann ging es für uns wieder zurück nach Palma und nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt machten wir uns auf den Weg zu einem weiteren kleinen Abenteuer. Die Fahrt zurück von Palma über Soller auf der Ma 10 nach Camp de Mar.
Die Ma 10 ist eine atemberaubende Landstraße welche sich durch die gesamte Serra de Tramuntana – einen Gebirgszug im Westen der Insel welcher zum Weltkulturerbe ernannt wurde – schlängelt. Auf uns warteten spektakuläre Aussichten auf das Meer und die Berge, enge Kurven, charmante Dörfer, Ziegen am Straßenrand.
Immer wieder schön hier entlangzufahren 🫶. In Camp de Mar ließen wir den Tag bei einem fantastischen Sushi im Maria 5 Beach ausklingen. So darf es sein 🙃.
Puig de Massanella (1.364 m)
Am Dienstag – dem vorletzten Tag unserer Reise – ging es dann für uns schon zeitig los.
Für den zweithöchsten frei zugänglichen Berg der Insel, den Puig de Massanella (1.365 m) haben wir auch das Frühstück ausfallen lassen. Wandern inmitten des Tramuntana Gebirges.
Wir waren letztes Jahr bereits oben am Gipfel und es hat uns so beeindruckt, dass wir dieses Ziel wieder gewählt haben 🙂.
Über Palma geht es zum Ausgangspunkt unserer Wanderung – auf den Gebirgspass Coll de sa Batalla.
Dort parken wir in der Nähe der Repsol Tankstelle Lluc und gehen ein paar Meter in Richtung Süden zurück, über die kleine Brücke bis zu der Linkskurve von der der Wanderweg abzweigt. Die Temperatur ist noch angenehm und über einen breiten Fahrweg kommen wir zu einem Zaun über den eine Holzleiter führt. Hier wird der Eintrittspreis von 6 Euro für das Privatanwesen Comfreda kassiert – aber wir sind so früh dran, dass das kleine Häuschen noch nicht besetzt ist. Schnell rüberklettern und los gehts 🥾.
Es geht anfangs ziemlich flach dahin aber bald befinden wir uns auf einem steinigen Pfad der uns bergwärts durch einen Wald führt. So geht es ungefähr eine Stunde zwischen den knorrigen Bäumen dahin – bis sich uns der Ausblick auf die Bergwelt von Mallorca öffnet.
Über Geröll, Felsstufen und Steinplatten geht es immer weiter bergauf bis wir schließlich auf einer Ebene stehen – die Pla de sa Neu (Schnee-Ebene).
Als Orientierung dienen uns die vielen gut erkennbaren Steinmännchen – ohne diese wäre es richtig schwer hier den richtigen Weg zu finden. So wandern wir eine Zeit lang jede für sich, schweigend hintereinander den Berg hinauf.
Die Stille wird nur durch das Meckern der Ziegen, die sich hier heroben aufhalten, unterbrochen 🐐. Vor uns liegt eine wunderschöne Ebene und dahinter ragt der Gipfel der Massanella in den Himmel.
Ein einziger Baum mit einer wunderschönen grünen Krone wächst auf dieser Hochebene – inmitten der kargen Felslandschaft. Also wenn ich eine Ziege wäre, wäre das mein Lieblingsplatz 😉.
Wir gehen staunend dem Pfad weiter entlang, der uns in Richtung Gipfel führen soll. Dafür müssen wir die Ebene überqueren. Auch hier orientieren wir uns an den Steinmännchen und den ausgetretenen Ziegenpfaden die uns durch das hohe Gras führen. Begleitet werden wir von ein paar wunderschönen Schmetterlingen.
Am anderen Ende der Ebene geht es noch einmal einige Höhenmeter hinauf – genau über uns liegt der Gipfel.
Mittlerweile ist es ganz schön heiß geworden, hier gibt es keinen Schatten und die Steine reflektieren die Hitze. Langsam gehen wir Schritt für Schritt weiter und irgendwann ist es geschafft – wir stehen am Gipfel der 1.364 m hohen Massanella.,
Einfach nur WOW dieser Rundblick. Wir schauen hinüber zum Puig Major und dem Cuber-Stausee und sind einfach nur sehr happy hier heroben sein zu dürfen.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns dann aber doch recht schnell an den Abstieg – dieser führt uns auf dem gleichen Weg wieder retour. Beim Weg hinunter gibt es für uns noch eine kleine Kletterei 🙈. Anscheinend sind wir wieder irgendwo falsch abgebogen und auf einem anderen Weg gelandet – dieser führt uns aber schlussendlich auch zurück zu dem Weg auf dem wir zuvor aufgestiegen sind. Zurück bei der Holzleiter sehen wir, dass die kleine Hütte nun doch besetzt ist und bezahlen noch den Eintrittspreis vor dem Verlassen des Geländes.
Endlich wieder beim Auto sind wir zwar erschöpft aber es ist auch ein richtig gutes Gefühl oben am Gipfel gestanden zu sein.
Besonders im Sommer sollte man die Tour früh starten, weil im oberen Teil der Strecke so gut wie kein Schatten zu finden ist. Genügend Trinkwasser mitnehmen! Für die Tour empfehlen wir feste Wanderschuhe, da ein Großteil der Strecke über Geröll und felsdurchsetztes Gelände führt.
Am Gipfel des Massanella ist Vorsicht geboten – hier gibt es ganz in der Nähe des Gipfels – der mit einer kleinen Steinplatte markiert ist – ein 25 Meter tiefes Loch inmitten der Felsen.
Hungrig geht es für uns zurück nach Camp de Mar – und nach einer kurzen Pause sitzen wir auch schon im Maria 5 Beach, essen Fisch und lassen den Tag bei ein paar Runden Jolly ausklingen.
Wer verloren hat, muss ich hier dann eh nicht erwähnen, oder?
Wir reisen weiter und ihr kommt einfach bisschen mit 😊.
Eure Sonja und Ramona
PS: wer genau schaut, entdeckt sogar den weißen Vogel 😉

